04/04/2025

Marktkommentar

Die Verunsicherung wächst

Die Politik des US-Präsidenten Donald Trump wird von einer als erratisch empfundenen Vorgehensweise geprägt, die eine anhaltende Verunsicherung bei allen Beteiligten am Markt hervorruft. Die vermehrten Bekundungen zu Zöllen, Investitionen, Steuer- und Verteidigungspolitik haben zu einer signifikanten Zunahme der Volatilität an den Aktienmärkten geführt. Es wird zunehmend offenkundig, dass die derzeitige Regierung der Vereinigten Staaten unter der Führung von Präsident Trump eine umfassende Umstrukturierung der weltweiten Handels- und Sicherheitsarchitektur anstrebt, deren genaue Ausgestaltung jedoch noch nicht präzise festgelegt ist. 

US-amerikanische Unternehmen äussern eine beträchtliche Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Rahmenbedingungen, was ihre Planung erschwert und die Investitionstätigkeit erheblich einschränkt. Der US-amerikanische Konsument, der bisher massgeblich zur Stützung der US-Wirtschaft durch seine anhaltende Konsumfreude beigetragen hat, zeigt nun eine signifikant pessimistischere Zukunftsaussicht. 

Die Konsumentenstimmung ist gemäss einer Umfrage der Universität von Michigan auf ein Mehrjahrestief gesunken. Zur Bewältigung der ungewissen Zukunft wird trotz gestiegener individueller Einkünfte der aktuelle Konsum reduziert und die Sparquote erhöht. Die allgemeinen Erwartungen von höherer Inflation und tieferen Wachstumsprognosen für die US-Wirtschaft könnten bald zu einem stagflationären Umfeld führen, was die Situation weiter erschweren würde. Es deutet sich an, dass die Bürger der Vereinigten Staaten in absehbarer Zukunft mit Inflationsraten von über 3% konfrontiert sein werden. Die aktuelle Situation in den Vereinigten Staaten erweist sich als wenig förderlich, und es scheint, dass der Präsident der Vereinigten Staaten ein potenzielles wirtschaftliches Risiko darstellt. 

Vor dem Amtsantritt der kommenden Regierung in Deutschland wurden bereits neue Massnahmen zur Steigerung von Investitionen und Verteidigungsausgaben verkündet. Es deutet sich an, dass in naher Zukunft zusätzliche Schulden in Höhe von etwa 1,5 Billionen Euro aufgenommen werden könnten. Es wird auch über die Möglichkeit eines Sondervermögens in Höhe von 500 Milliarden Euro für Investitionen in die Infrastruktur und ähnliche Bereiche diskutiert. 

Bei Betrachtung dieser Zahlen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands in Höhe von 4,3 Billionen Euro wird deutlich, dass die Verschuldung in Zukunft erheblich ansteigen wird. Die verstärkte öffentliche Investitionstätigkeit eröffnet gleichzeitig die Möglichkeit, dringend erforderliche konjunkturelle Impulse zu initiieren und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland nachhaltig zu stärken. Die Aufweichung der Schuldenbremse erfordert eine Zustimmung von mindestens zwei Dritteln der Mitglieder des Deutschen Bundestages, was derzeit nicht als gewährleistet angesehen wird. Aufgrund des scheinbar unendlichen Anstiegs der Neuverschuldung erfolgte eine prompte Reaktion seitens des Anleihenmarktes. Die Zinssteigerung der 10-jährigen Bundesanleihe von 2,5% auf 2,8% stellt eine der signifikantesten täglichen Veränderungen der letzten Dekade dar. Ungeachtet dessen, dass die Inflationsrate in Deutschland nahezu 2% erreicht und die Europäische Zentralbank fortwährend die Zinssätze reduziert, bleibt die Situation unverändert. 

Die aktuelle Verschuldungsdynamik, die nicht nur Deutschland betrifft, könnte das Potenzial haben, die Inflation anzukurbeln und eine erneute Zunahme der Zinsen zu bewirken. Die Stimmung bei den deutschen Unternehmen hat sich nach der Ankündigung der geplanten Neuverschuldung deutlich aufgehellt. Obwohl die aktuelle Situation nach wie vor als ungünstig betrachtet wird, erfolgte eine positive Revision der Konjunkturerwartungen nach oben. Insbesondere das verarbeitende Gewerbe sowie der Bausektor erwarten in den kommenden Jahren zusätzliche Aufträge. 
Die Zinssätze der Zentralbanken zeigten sich weitgehend wie erwartet, ohne signifikante Abweichungen von den Prognosen. Die Federal Reserve in den Vereinigten Staaten hielt die Zinssätze wie prognostiziert stabil, reduzierte jedoch die Geschwindigkeit, mit der sie ihre Bilanz abgebaut hat. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat hingegen erneut eine Senkung ihres Leitzinses beschlossen. Die potenzielle Senkung der Leitzinsen ist momentan von Unsicherheiten geprägt. Dies resultiert aus dem rückläufigen Preisdruck, den potenziellen US-Strafzöllen sowie der nach wie vor schwachen Konjunktur, die für weitere Zinssenkungen sprechen könnten. 

Die geplante signifikante Steigerung der Rüstungs- und Infrastrukturinvestitionen in Deutschland und der Europäischen Union könnte andererseits das Wachstum und die Inflation anregen. Wie erwartet hat auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Leitzinsen gesenkt. Des Weiteren ist sie bereit, bei Bedarf weiterhin aktiv am Devisenmarkt teilzunehmen. Die Schweizerische Nationalbank äussert die Auffassung, dass aufgrund der global gestiegenen Handels- und geopolitischen Unsicherheiten der Wirtschaftsausblick für die Schweiz erheblich an Unsicherheit gewonnen hat. Die Schweizerische Nationalbank prognostiziert für das Jahr 2025 ein Bruttoinlandsprodukt-Wachstum im Bereich von 1% bis 1,5%.

Aktienmärkte

Im März erforderte die Situation an den Aktienmärkten eine hohe Nervenstärke seitens der Anleger, da nahezu alle Börsenindizes weltweit, mit Ausnahme des chinesischen Marktes, an Wert verloren. 

Es ist wenig überraschend, dass die US-Indizes den grössten Verlust verzeichneten, nämlich zwischen 5% und 7%. Die generelle Unsicherheit sowie die Volatilität an den US-Aktienmärkten haben zugenommen und belasten insbesondere den Technologiesektor und die Konsumgüterwerte. 

Die europäischen Indizes wiesen eine vergleichsweise robuste Performance auf und verzeichneten nur geringfügige Verluste von weniger als 2%. Der Swiss Market Index (SMI) präsentierte sich in defensiver Haltung und verzeichnete einen dividendenbereinigten Verlust von weniger als 2%. 

Die Rüstungstitel verzeichnen in Deutschland weiterhin einen signifikanten Anstieg, während die Autowerte insbesondere aufgrund der drohenden Zölle erhebliche Einbussen verzeichnen.

Zinsen

Die Zinsen für europäische Staatsanleihen stiegen übermässig an aufgrund der geplanten, jedoch signifikanten Neuverschuldung in Deutschland. Die gesunkenen Zentralbankzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) stehen im Kontrast dazu und befinden sich aktuell nahe dem neutralen Bereich. 

Die zukünftige Entwicklung der Zinssätze wird massgeblich von den anstehenden Zollentscheidungen in den Vereinigten Staaten beeinflusst. Im März erfolgte in den Vereinigten Staaten keine Senkung der Zinsen. Die Federal Reserve (FED) prognostiziert nun ein geringeres Wirtschaftswachstum, aber auch eine höhere Inflationsrate im Vergleich zu den Prognosen vom Dezember. Es wird prognostiziert, dass im Verlauf des aktuellen Jahres noch zwei weitere Senkungen des Leitzinses erfolgen werden.

Währungen und Rohstoffe

Es scheint, als gäbe es keine Grenzen für den Preis von Gold. Im Anschluss an eine kurze Erholung im Februar setzte das gelbe Edelmetall im März seinen Aufwärtstrend fort und erreichte ein neues Rekordhoch von über USD 3.100 pro Unze. 

Aufgrund der instabilen geopolitischen Lage im Nahen Osten hat der Preis für Rohöl wieder zugenommen und liegt derzeit über 71 US-Dollar pro Fass. 

Der Anstieg des Kupferpreises um fast 10% resultiert aus einer hohen Nachfrage sowie potenziellen Zollerhebungen. 

Der Euro hat im Vergleich zu den meisten Währungen an Stärke gewonnen, während der US-Dollar deutlich an Wert verloren hat.

 

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