03/11/2023

Marktkommentar

Der Nahe Osten im Fokus – US Wirtschaft überrascht

Seit den Jahreshöchstständen der Aktienmärkte im Sommer geht es mit den Indizes in Wellenbewegungen stetig etwas abwärts. Das hat sich auch im Oktober nicht verändert. Ebenfalls sind die Renditen der meisten Anleihen weiter angestiegen, so dass Zinsen zum Teil neue Höchststände seit der Finanzkrise erreicht haben. Das wiederum hat weitere Kursverluste für die Anleihen-Investoren zur Folge. 

Zu einer zusätzlichen Unsicherheit in den Märkten hat auch die Entwicklung im Nahen Osten geführt. Auch wenn diese Region ökonomisch eher als unbedeutend gewertet wird, könnte eine Ausbreitung des Konflikts auf weitere Länder durchaus globale Konsequenzen haben, denn das Eskalationspotenzial ist angesichts der angespannten Beziehungen zwischen den Machtzentren dieser Welt nicht zu unterschätzen. Zumindest bei den Zentralbanken und somit bei den Leitzinsen scheint aktuell Ruhe eingekehrt zu sein. Die Inflationsraten fallen weiter, so dass es scheint, dass die Leitzinsen genügend stark angestiegen sind. Allerdings sind regional immer noch sehr grosse Unterschiede in Sachen Wirtschaftswachstum festzustellen. 

Das US-BIP ist im 3. Quartal auf Jahresbasis gerechnet um sagenhafte 4.9% gewachsen. Hier zeigen sich die Konsumenten nach wie vor unbeeindruckt von den hohen Zinsen und den gestiegenen Preisen. Aber auch die staatlichen Ausgaben steigen weiter und unterstützen das Wachstum. 

Die Zahlen aus China und Europa zeigen ein ganz anderes Bild. In China haben Ökonomen die Erwartung an das Wachstum weiter gesenkt und warten gleichzeitig auf weitere Stimuli der Regierung. 

Die konjunkturelle Schwäche in Europa hat sich weiter ausgebreitet, wobei die höheren Energiepreise nicht hilfreich sind. Zudem haben sich die Konditionen für eine Kreditvergabe in der EU weiter verschärft bei gleichzeitiger Abnahme der Kreditnachfrage. In Kombination mit den nochmals gesunkenen Einkaufsmanagerindizes sind dies beunruhigende Nachrichten für die Wirtschaft in der Eurozone. 

Während die deutsche Wirtschaft im 3. Quartal ein weiteres Mal etwas geschrumpft ist, gibt es in der Eurozone dennoch leise Hoffnung auf eine Wende zum Besseren. Die Industrieaktivitäten scheinen sich auf sehr tiefem Niveau langsam zu erholen, das Geschäftsklima verbessert sich zusehends und für den Oktober wird nochmals ein Rückgang der Inflation erwartet. Somit erwarten Ökonomen eine Verbesserung der wirtschaftlichen Aktivitäten für das 4. Quartal 2023. 

In der Schweiz hast sich das Tempo der konjunkturellen Eintrübung deutlich verlangsamt. Es scheint, als würde die Schweizer Wirtschaft weiterhin sehr moderat wachsen. Die Präsentationen der Unternehmensresultate zum 3. Quartal sind in vollem Gange. Dabei fällt auf, dass schon kleinste Enttäuschungen massive Einflüsse auf die Aktienpreise haben.

Aktienmärkte

Eine Kombination aus enttäuschenden Gewinnen der Mega-Caps aus dem Technologiesektor, schwächeren Unternehmensprognosen und erhöhten Anleiherenditen hat die Aktien belastet. Auffällig während der aktuellen Berichtesaison ist, dass Enttäuschungen deutlich stärker abgestraft als positive Überraschungen belohnt werden. Das wurde z.B. den Investoren im SMI deutlich vor Augen geführt, waren die Resultate der Indexschwergewichte doch eher durchzogen. Daraus resultierte, dass der SMI im Vergleich mit anderen grossen Börsen im Oktober die schwächste Performance zeigte.

Zinsen

Die Zinsen für länger laufende Anleihen steigen weiter. Dabei wurden z.T. Renditen von über 5% für 10-jährige US-Staatsanleihen bezahlt, was seit der Finanzkrise nicht mehr erreicht wurde. Dank der höheren Renditen am langen Ende normalisieren sich die Zinskurven weiter und verscheuchen somit das Gespenst der unmittelbaren Rezession. Höhere Zinsen am kurzen Ende sind aktuell kein Thema mehr. Raum für Zinssenkungen sind gemäss Ökonomen erst für den Sommer 2024 in Sicht. Hier spielen allerdings das generelle Wirtschaftswachstum und die Inflation eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Währungen und Rohstoffe

Aufgrund der Vorkommnisse im Nahen Osten konnte sich Gold kräftig erholen und notiert deutlich höher. 

Auch der Schweizer Franken profitierte leicht und notiert gegenüber EUR und USD etwas stärker. 

Gleichzeitig verloren Rohstoffe etwas an Boden. Hier spielt vor allem die Unsicherheit über das chinesische Wirtschaftswachstum eine grosse Rolle. 

Der Bitcoin zeigt sich weiterhin stark und stieg um 28% an. Nebst den üblichen Spekulationen halfen auch Käufe aufgrund der verschiedenen politischen Krisenherde. Bitcoin kommt, ähnlich dem Gold, eine Rolle als sicherer Hafen zu..

 

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